Podiumsdiskussion des Stadtsportbunds Duisburg in der MSV-Arena
DUISBURG (03.05.2022). Mehr Sport in NRW hatte der Landessportbund (LSB) in seiner Kampagne zur Landtagswahl gefordert. Das Podiumsgespräch zur Wahl am 15. Mai am Montagabend in der MSV–Arena vermittelte den Zuhörerinnen und Zuhörern die Einsicht: Die Botschaft ist angekommen und auf fruchtbaren Boden gefallen. Alle Beteiligten auf dem Podium sicherten zu, in der nächsten Legislaturperiode mehr für den Sport investieren zu wollen. Der Stadtsportbund Duisburg hatte den politischen Fitnesstest veranstaltet.
Joachim Gossow, der Vorsitzende des SSB, resümierte nach dem neunzig minütigen Austausch: „Ich stelle fest, dass sich alle auf unterschiedliche Weise für den Sport einsetzen. Ich wünsche mir eine enge Verzahnung der politischen Arbeit mit den Initiativen des Landessportbunds, denn nur so wird am Ende des Tages wirklich mehr für den Sport möglich sein.
Stefan Klett, der Präsident des Landessportbunds, vernahm sehr zufrieden: Die CDU, die FDP, die Grünen, die Linke und die SPD – zumindest ihre Vertreterinnen und Vertreter aus Duisburg – wollen das Modernisierungsprogramm für die Sportstätten fortschreiben. Das war eine der LSB-Forderungen vor der Wahl. 300 Millionen Euro hatte das Land dafür bis 2022 zur Verfügung gestellt. Bis 2027 sollen es noch einmal mindestens 300 Millionen sein. Einig war man sich auch dabei, dass es einen Inflations- und Klimaschutzaufschlag geben müsse.
Duisburg hatte aus dem nun ausgelaufenen Förderprogramm, dessen Mittel über den SSB an 42 Vereine flossen, 6,7 Millionen Euro erhalten. Martin Linne, Sportdezernent der Stadt Duisburg, einer der Gäste des Gesprächs, sprach von zwölf bis 15 Millionen, die das Fitnessprogramm für vereinseigene und städtische Sportanlagen mittelfristig brauche.
Joker schießen Tore
An dem Podiumsgespräch unter der Leitung des Sportjournalisten Hermann Kewitz nahmen teil: Annabella Peters für Die Linke (Kandidatin für den Wahlkreis Mitte/Nord), Sven Benentreu für die FDP, Kevin Galuszka von den Grünen (beide Duisburg West und Walsum), Peter Griebeling (CDU-Sprecher im städtischen Betriebsausschuss DuisburgSport) und Ralf Jäger (SPD-Mitglied des Landessportausschusses). Die beiden großen Parteien hatten aufgrund von Absagen nicht ihre ursprünglich angekündigten Kandidatinnen, sondern zwei Vertreter geschickt. „Joker schießen auch manchmal Tore“, sagte dazu der Moderator Hermann Kewitz.
Ralf Jäger präsentierte sich durchaus offensiv und sprach sich für eine gerechtere Verteilung der Landessportförderung aus. Aus seiner Sicht hätte Duisburg aus dem 300 Millionen Fonds nicht nur 6,7, sondern 13 Millionen bekommen müssen. Peter Griebeling von der CDU machte angesichts der Kritik an seiner Landesregierung mit Blick auf die kommende Legislaturperiode deutlich: „Es ist eine Erfahrung gemacht worden und aus Erfahrung lernt man.“
Die Attraktivität „vernünftiger Sportstätten“
Während des Podiumsgesprächs ging es dabei nicht nur um Geld, und hier besonders um mehr Geld für den Sport. Die Diskutierenden rückten auch ihre unterschiedlichen Schwerpunkte in den Blick: Sven Benentreu von der FDP machte sich vor allem für die integrative Kraft des Sports stark. Annabella Peters von den Linken betonte die Bedeutung für die Bildung und begrüßte den weiteren Ausbau von Bewegungs-Kindertagesstätten. Duisburg hat davon derzeit 21. Kevin Galuszka von den Grünen warb dafür, den gesundheitsfördernden Aspekts des Sports mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Ihm ging es dabei auch darum, dass im Reha-Bereich die Angebote der Vereine besser beworben werden. Peter Griebeling sprach sich besonders für den Ausbau der Sportinfrastruktur aus. „Nur mit vernünftigen Sportstätten bekommen wir die Kinder und Jugendlichen wieder an den Sport“, so der CDU-Vertreter.
Dass dies unter Umständen überlebensnotwendig sein könnte, macht Ralf Jäger deutlich: Er habe aus Gesprächen mit der DLRG mitgenommen, dass man aufgrund des durch die Pandemie-Bekämpfung ausgefallenen Schwimmunterrichts in Zukunft mit mehr Badeunfällen rechnen müsse.
1500 Duisburger Kinder können nicht schwimmen
Uwe Busch, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des SSB, rechnete vor: Allein in Duisburg gebe es in den Klassen fünf und sechs mehr als 1500 Kinder, die nicht richtig schwimmen können. Der Stadtsportbund hat deshalb mit Hilfe von Landesmitteln ein Programm aufgelegt. Kinder können kostenlos am Wochenende Schwimmen lernen.
Abschließend beschrieb Jürgen Joachim, Präsident des Kanu-Regattavereins Duisburg, dass es bei der geeigneten Unterstützung nicht immer nur um Geld gehen müsse. Der Organisationsleiter der Kanu-Weltmeisterschaften 2023 in Duisburg, sagte: „Ich bin für ein Ministerium für Sport und Ehrenamt. Ich glaube, dass man das Ehrenamt im Sport nicht unterschätzen darf. Es brauche eine gewisse Wertschätzung und Unterstützung durch alle Beteiligten.“ Für diese Einschätzung bekam Jürgen Joachim Applaus. Kein Wunder, unter den Zuhörenden waren zahlreiche Vereinsvorstände. Sie übernehmen ihre Aufgabe ehrenamtlich.